21 Oktober 2006

Stilvoll leben: Rechtzeitig gehen

Unweigerlich tendiert der Mensch, von seiner Natur gezwungen, bei seiner gewählten Beschäftigung zu verharren und seine Pläne weiterzuverfolgen, seien sie auch noch so sinn- und nutzlos, ja letztendlich sogar gegen das eigentlich tendierte gerichtet.

In diesem Falle handelt es sich um die Hingabe an das nächtliche Vergnügen, also der Suche danach, der eigenen und fortwährenden Nutz- und Sinnlosigkeit zu entkommen. Ein schwieriges, wenn nicht gar von Anfang an zum Scheitern verurteiltes Unterfangen, sage ich, in dem es dennoch möglich ist kurze Momente der Erlösung zu erfahren. In den meisten Fällen ist jedoch zweifellos klar, dass es in eben jener Nacht nicht zum erstrebten Vergnügen kommen wird. Die Unmöglichkeit des Amusements zeigt sich oft in unerbittlichen Details, die jedoch nicht den geringsten Zweifel daran lassen, wie abgrundtief aussichtslos die Suche nach Zerstreuung von vornherrein ist. Zerstört werden die Träume von nett tuenden Menschen, die der stupiden Masse ein schales Potpourri aus abgestandenen Musikrichtungen an schäbigen Orten präsentieren, die in ihrem vorgetäuschten Glamour noch um ein vielfaches schäbiger wirken. Diese nett tuenden Menschen betrügen jeden einzelnen der Anwesenden um eine Illusion und dieser Betrug an sich ist noch schäbiger, als der Ort an dem der Betrug geschieht und als die Menschen, die betrogen werden, sage ich. Sitzt man diesem Betrug auf, wie es allzu oft geschieht, sollte man den natürlichen Hang zum Verweilen verdrängen und so schnell wie möglich den grauenhaften Ort verlassen und sich so den Anstand vor sich selbst bewahren.

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

ja ja, Herr Daniel Bernhard.

23 Oktober, 2006 19:00  

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