Stilvoll leben: Die richtige Grußformel

Aus dem Norddeutschen hat sich das Tschüss, mit dem spanischen Adios verwandt eingebürgert. Unten in Süddeutschland hat sich das alte Servus leise verabschiedet und dem großmäuligen Ciao Platz gemacht. Und weil sich die Sprache und ihre Dialekte in der neuen Zeit rasend schnell und ohne Unterlass weiter bastardisieren, ist in der Mitte Deutschlands das Tschö entstanden, ein an sich schon widerwärtiger Buchstabenhaufen, der sich aber inzwischen in die Sprache hineingefressen hat wie ein Geschwür und sich nicht wieder herausoperieren lassen wird. Gut, man hat gelernt damit zu leben, wie man lernt mit Rheumatismus oder einer entsprechenden anderen Seuche zu leben. Diese sprachliche Massenkrankheit scheint allein nun aber noch nicht genug zu sein.
In der ewiglichen Suche nach weiterer Individualisierung, einem aber ohnehin aussichtslosen und trügerischem Unterfangen, wird der hässliche Buchstabenhaufen von jungen Menschen noch weiter verstümmelt und verschandelt, was eigentlich vollkommen undenkbar erscheint. Dieser Menschenhaufen ersetzt nun das Ö in diesem Buchstabenhaufen durch ein Ü und aus dem schon ursprünglich unerträglichen Tschö entsteht der Gipfel der Widerwärtigkeit. Tschü. Auf der Stelle möchte ich tot umfallen, wenn mir dieses Wort in meinem Leben auch nur ein einziges Mal über die Lippen kommt.
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