25 November 2006

Samstagsquiz: Was sehen wir hier?


a) Einen in die Materie vertieften Ornithologen?
b) Einen begeisterten Dostojewski-Leser?
c) Einen stolzen Autor mit seinem Belegexemplar?

Antworten bitte in den Kommentaren posten.

09 November 2006

Stilvoll leben: Die richtige Grußformel

Naturgemäß ist das Begrüßen und Verabschieden eines anderen Menschen ein schwieriges Geschäft. Weniger kompliziert und deswegen für die Mehrheit der Menschen sehr gut geeignet erscheint die Grußformel. Nun, auch dabei kann es zu unumgänglichen Missverständnissen kommen, wie ja jede Kommunikation eigentlich, und sei sie nur über das Wetter an diesem dunkelgrauen Novembertag geführt, von Missverständnissen ganz und gar gebeutelt sein muss. Dennoch, die Grußformel, ein Strohhalm selbst für den Außenseiter und den Unbeholfenen, um sich in eine soziale Situation hinein, oder aber was meistens der Fall ist, sich aus ihr hinaus zu winden. Und während sich nun der Schwerenöter mit einem verzagten "Grüß Gott" und "Guten Tag" in die Situation hineinlaviert und mit einem schüchternen "Auf Wiedersehen" wieder hinaus, haben vom sozialen Leben weniger gebeutelte Subjekte den ganzen Vorgang vollends und ohne Rücksicht entformalisiert.

Aus dem Norddeutschen hat sich das Tschüss, mit dem spanischen Adios verwandt eingebürgert. Unten in Süddeutschland hat sich das alte Servus leise verabschiedet und dem großmäuligen Ciao Platz gemacht. Und weil sich die Sprache und ihre Dialekte in der neuen Zeit rasend schnell und ohne Unterlass weiter bastardisieren, ist in der Mitte Deutschlands das Tschö entstanden, ein an sich schon widerwärtiger Buchstabenhaufen, der sich aber inzwischen in die Sprache hineingefressen hat wie ein Geschwür und sich nicht wieder herausoperieren lassen wird. Gut, man hat gelernt damit zu leben, wie man lernt mit Rheumatismus oder einer entsprechenden anderen Seuche zu leben. Diese sprachliche Massenkrankheit scheint allein nun aber noch nicht genug zu sein.

In der ewiglichen Suche nach weiterer Individualisierung, einem aber ohnehin aussichtslosen und trügerischem Unterfangen, wird der hässliche Buchstabenhaufen von jungen Menschen noch weiter verstümmelt und verschandelt, was eigentlich vollkommen undenkbar erscheint. Dieser Menschenhaufen ersetzt nun das Ö in diesem Buchstabenhaufen durch ein Ü und aus dem schon ursprünglich unerträglichen Tschö entsteht der Gipfel der Widerwärtigkeit. Tschü. Auf der Stelle möchte ich tot umfallen, wenn mir dieses Wort in meinem Leben auch nur ein einziges Mal über die Lippen kommt.

05 November 2006

Gloomy Sunday