23 Oktober 2006

Har(t)z aber herzlich

Der Illustrator Wolfgang Weidler entschärft die aktuelle Unterschichts-Diskussion durch seine Arbeit "Har(t)z aber herzlich", in der er Arbeitslosen praktische Tipps und Anregungen anbietet, die bei der Suche nach Nahrung, Geld und etwas Freude behilflich sein können. Die kreativen Vorschläge werden realistisch illustriert und durch prägnante und immer praxisorientierte Texte erklärt:

"Als Kaugummiautomat verkleidet steht dieser Hartz-4-Empfänger regungslos und über Tage hinweg an einer Straßenecke, bis ein Kind Geld einwirft. Danach rennt er einfach fort."

Ich sage jetzt einfach mal: Wenn die Agentur für Arbeit dieses Buch veröffentlicht, hat kein Arbeitsloser mehr das Recht, dem Rest der Gesellschaft die Laune zu verderben. Wer sich schonmal vorab informieren möchte klickt hier.

21 Oktober 2006

Stilvoll leben: Rechtzeitig gehen

Unweigerlich tendiert der Mensch, von seiner Natur gezwungen, bei seiner gewählten Beschäftigung zu verharren und seine Pläne weiterzuverfolgen, seien sie auch noch so sinn- und nutzlos, ja letztendlich sogar gegen das eigentlich tendierte gerichtet.

In diesem Falle handelt es sich um die Hingabe an das nächtliche Vergnügen, also der Suche danach, der eigenen und fortwährenden Nutz- und Sinnlosigkeit zu entkommen. Ein schwieriges, wenn nicht gar von Anfang an zum Scheitern verurteiltes Unterfangen, sage ich, in dem es dennoch möglich ist kurze Momente der Erlösung zu erfahren. In den meisten Fällen ist jedoch zweifellos klar, dass es in eben jener Nacht nicht zum erstrebten Vergnügen kommen wird. Die Unmöglichkeit des Amusements zeigt sich oft in unerbittlichen Details, die jedoch nicht den geringsten Zweifel daran lassen, wie abgrundtief aussichtslos die Suche nach Zerstreuung von vornherrein ist. Zerstört werden die Träume von nett tuenden Menschen, die der stupiden Masse ein schales Potpourri aus abgestandenen Musikrichtungen an schäbigen Orten präsentieren, die in ihrem vorgetäuschten Glamour noch um ein vielfaches schäbiger wirken. Diese nett tuenden Menschen betrügen jeden einzelnen der Anwesenden um eine Illusion und dieser Betrug an sich ist noch schäbiger, als der Ort an dem der Betrug geschieht und als die Menschen, die betrogen werden, sage ich. Sitzt man diesem Betrug auf, wie es allzu oft geschieht, sollte man den natürlichen Hang zum Verweilen verdrängen und so schnell wie möglich den grauenhaften Ort verlassen und sich so den Anstand vor sich selbst bewahren.

15 Oktober 2006

This is Pop!


Sie hat nicht wirklich eine gute Stimme. Sie hat ein eigenartiges Gesicht und einen entsprechenden Kleidungsstil. Sie hat als Teenie-Wunder in den 90ern einen grauenhaften Hit verbrochen.

2005 hat sie ihre eigene Plattenfirma gegründet, um sich von niemend mehr reinreden zu lassen. Rausgekommen sind elektronische Popkracher mit einem Himmel voller Synthiegeigen, die Madonna und Kylie vor Neid erblassen lassen ("Who's that girl?", "Crash and Burn Girl", "Be mine!"). Aber auch Peaches dürfte neidisch sein, denn sowas wie "Konichiwa Bitches" hat sie nie vollbracht. Und jede Indieband muss sich fragen, warum der schönste Gitarrensong des letzten Jahres von einem Ex-Teeniesternchen stammt.

Und dann auch noch dieses superwitzige Video, wo sie sich in waghalsigen Outfits vor alle Arten von Jugendlichen stellt und "You can't handle me" singt. Den Gesichtsausdrücken der Jugendlichen nach zu urteilen, liegt sie mit dieser Aussage richtig.